Im Fokus des Vortrags stand die Analyse der verschiedenen Mitschülerrollen und der Verlauf von Mobbing als Prozess.
Mobbing stellt in diesem Sinne aggressives Verhalten – um soziale Macht zu bekommen und zu erhalten – dar.
Prof. Schäfer führte Untersuchungen in verschiedenen Schulen durch. Fragebögen wurden ausgewertet und Körperreaktionen (z.B. beim Schauen eines Films mit Mobbing-Szenen) gemessen.
In jeder Gruppe (u.a. in jeder Schulklasse) bildet sich ein soziales Gefüge. Für Mobbing sind insbesondere Gruppen prädestiniert, die in einem hierarchischen Gefüge nicht frei gewählt werden (Schulklasse vs. Sportverein).
Da ca. 30 % der Menschen einer Population nach Macht/Dominanz streben, ist soziale Macht in jeder Gruppe ein Thema. Ob sie in Mobbing ausartet, hängt davon ab, wie die Verteidiger (ca. 25 % einer Gruppe zeigen solche soziale Eigenschaften) die Außenstehenden (ebenfalls ca. 25 %) auf ihre Seite ziehen und das aggressive Machtstreben neutralisieren können.
Laut Prof. Schäfer gibt es kein typisches Mobbingopfer – jeder kann Opfer werden, da jede menschliche Eigenschaft negativ interpretiert werden kann.
Es gab mehrere Fragen, was das Opfer dagegen tun könne. Ihre Antwort – gar nichts! Das Opfer hat nichts falsch gemacht und kann nichts ändern! Jede Erklärung, warum das Opfer „gewählt“ wurde, ist gleichzeitig eine Rechtfertigung der Täter.
Wenn sich ein Mobbingfall bereits hochgeschaukelt hat, ist es zu spät!
Die einzige Konsequenz wäre, den Täter (!) aus der Gruppe herauszunehmen und mit der Gruppe zu arbeiten (soziale Normen „re“adjustieren), damit kein neuer Täter sein Glück versucht.
Die kurze Zusammenfassung kommt zu dem Schluß, dass Mobbing durch klare Spielregeln (analog zu jenen für Kaugummi kauen, telefonieren, zu spät kommen, rauchen…) verhindert werden kann!
Im Fall von Schulen sind Direktor_innen und Lehrerteam aufgefordert, hinzuschauen und sofort zu reagieren, wenn Grenzen überschritten werden!
Die allgemeine Grundstellung muss sein: WIR DULDEN KEIN MOBBING!

Prof. Mechthild Schäfer bietet auch Workshops an:
http://www.psy.lmu.de/asb/angebote_fuer_schulpsychologen/mobbing/index.html.de
Weiter interessante Links zum Thema Mobbing:
http://www.psy.lmu.de/mobbing/
http://m.studlib.de/3651/psychologie/externalisierendes_aggressive_verhalten#148
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/AusSchulen/Themenschwerpunkte-Serien/Mobbing/Mobbing-Klassen-1-und-5/index.html